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Mittwoch, 7. November 2012

[Rezension] Tod in Neverland von Ronald Malfi

Infos:
Autor: Ronald Malfi
Verlag: Otherworld
Broschiert: 509 Seiten
Erschienen: Januar 2011
Preis: 16,95 € [D]


Klappentext:
Kelly Rich, die sich vor langer Zeit von ihrer Familie abgewandt hat, ist gezwungen, nach Hause zurückzukehren, als ihre Schwester in einen mysteriösen Unfall verwickelt wird. Nachdem sie jahrelang die Ereignisse unterdrückt hat, die sie zur Flucht bewogen, muss sie das Geheimnis ihrer Vergangenheit lüften, um ihre Schwester zu retten. Aber in der unheimlichen Ortschaft Spires, ihrer einstigen Heimat, in der kalte Herzen herrschen und im Wald tödliche Geheimnisse lauern, ist nichts, wie es scheint. Kelly wird in die Traumwelt ihrer Kindheit gestürzt und muss sich ihrer Rolle in den Tragödien stellen, die ihre Familie heimsuchen ...
Bild- und Textquelle: Otherworld
 
Meine Meinung:
Als ich beschlossen habe, "Tod in Neverland" zu lesen, war mir klar, dass mir dieses Genre des Horrors/der dunklen Märchen noch total unbekannt war. Letzlich wäre es mir lieber gewesen, diese Erfahrung wäre mir erspart worden und das Genre unbekannt geblieben..

Die Grundidee zum Buch klingt ja eigentlich gar nicht so schlecht und anfangs bei der Charaktereinführung werden dem Leser viele Rätsel aufgeworfen, so dass man, da auch noch dran bleibt. Es fiel mir aber dennoch sehr schwer eine Bindung zu der Protagonistin Kelly Rich aufzubauen, da sie distanziert und einsam wirkt. Man merkt, dass sie sich niemandem anvertrauen kann und sie scheinbar ein Geheimnis hat. Da wäre ein personaler Erzählstil wohl besser gewesen. Josh, ein fast schon ebenso wichtiger Charakter, ist sehr sympathisch und klug. Die Freundschaft zu Kelly ist ihm sehr wichtig und auch ihm ist etwas passiert, was der Leser im Laufe der Geschichte erfährt. Weiterhin werden viele weitere wichtige Charaktere eingeführt, aus deren Sicht man auch durch den vielschichtigen Perspektivwechsel liest. Zu der Hauptgeschichte parallel, werden einige andere, erzählt.

Der Autor Ronald Malfi versteht es gekonnt, Spannung aufzubauen. Dies habe ich zumindestens an einigen Stellen bemerkt. Doch muss man ganz deutlich dazu sagen, dass ich die Spannung nicht gut aufgeteilt fand, denn oftmals habe ich mich schlicht und ergreifend gelangweilt. Ich habe Monate gebraucht, diesen Roman zu beenden, da ich einfach keinen Reiz verspürt habe, weiterzulesen. Mit über 500 Seiten ist dieser Roman eindeutig zu lang geraten und das merkt man leider auch. Auch fiel es mir im Laufe der Geschichte schwer, aufmerksam zu bleiben, da der Autor viele - für die Geschichte wichtige - Rückblenden benutzt und einen "anstrengenden" Stil hat, bei dem Aufmerksamkeit nötig ist, um nicht den Faden zu verlieren. So kam es manchmal dass ich etwas las, ich aber gar nicht wusste, was erzählt wird. Positiv zu erwähnen wäre noch, dass mich das Ende mit seinen Wendungen überrascht hat. Bei all der Kritik, muss ich auch sagen, dass ich denke, es wird dennoch Leute geben, denen das Buch gefallen wird.

"Tod in Neverland" war für mich persönlich ein - fast schon totaler - Reinfall. Auch wenn durchaus Potential erkennbar ist, ist die größte Schwäche des Buches seine Langatmigkeit. Dennoch glaube ich daran, dass Fans dieses Genres, die wissen was sie erwartet, hierbei wahrscheinlich Gefallen finden werden. Allen anderen rate ich davon ab.

Wertung: 2 von 5 Herzen
♥ ♥

Samstag, 13. Oktober 2012

[Rezension] Wir beide, irgendwann von Jay Asher und Carolyn Mackler

Infos:
Verlag: cbt
Gebunden: 400 Seiten
Erschienen: 27.08.2012
Preis: € 17,99 [D] ; € 18,50 [A]

Klappentext:
Im Mai 1996 bekommt die 16-jährige Emma ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freunds Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook-Seite – 15 Jahre später. Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, bislang alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern. Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook-Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang ...
Bild- und Textquelle: cbt

Meine Meinung:
Nach "Tote Mädchen lügen nicht" vom Autor Jay Asher, wollte ich mehr von diesen Autor lesen und war dann hoch erfreut und zudem sehr gespannt, als "Wir beide, irgendwann" erschien. Und ja, die Idee ist ganz gut umgesetzt, aber nicht sehr gut..

Emma entdeckt zusammen mit ihrem besten Freund Josh durch ihren ersten Computer 1996 Facebook und sieht ihr Profil in 15 Jahren. Während Josh überglücklich mit seiner Zukunft scheint, ist Emma total unzufrieden mit ihrer Zukunft und versucht die Gegenwart zu verändern, damit sie später glücklicher wird..

Eine Geschichte liest sich bekanntlich besser, wenn einem die Charaktere gefallen. Doch hier stießen Emma und Josh nur bedingt auf Begeisterung. Emma scheint unglücklich mit ihrem Leben: Ihr Freund ist ein Schwachkopf, ihr Vater hat die Familie für eine andere Frau verlassen und allein die Anwesenheit ihres Stiefvaters nervt sie. Hinzu kommt noch, dass Funkstille zwischen ihr und ihrem besten Freund Josh herrscht. Wenn eine Protagonistin mit diesen Problemen zu kämpfen hat, sollte man doch meinen, dass der Leser sie versteht und mit ihr mitfühlt, doch Emma schien auf mich nicht nur unsympathisch, sondern egoistisch und teilweise auch nervend. Dahingegen scheint der eher ruhigere Josh, der mit der Freundschaftspause der beiden und mit überfürsorgliche Eltern zu kämpfen hat, sympathischer, doch auch er wirkte zwischenzeitlich ein wenig nervig.

Die Nebencharaktere fand ich insgesamt blass und oberflächlich gehalten, was eigentlich ein wenig schade ist, da vor allem der Freundeskreis der beiden mit Kellan und Tyson, die selbst eine on/off-Beziehung führen, durchaus interessant erscheint und dort auch mehr zu erzählen wäre. Ebenso lernt man (mehr oder weniger) die Eltern der beiden kennen, die beide in verschiedenen Weisen ein wenig unglaubwürdig erschienen.

Die Autoren Jay Asher und Carolyn Mackler haben sich wirklich eine klasse Idee für die Geschichte ausgedacht, die auch sehr innovativ erscheint, doch habe ich mir irgendwo auch viel mehr erhofft. Ich habe gelesen, gelesen, gelesen und mich auch nach 200 und 300 Seiten gefragt, wann die Geschichte "so richtig" beginnt. Etwas hat einfach gefehlt. Es wäre falsch, zu sagen, dass Action gefehlt hätte, denn diese braucht nicht jede Geschichte, aber so etwas in der Art. Mir ging einfach nicht der Gedanke aus dem Kopf, dass man aus der Idee viel mehr hätte machen können. Man kann aber auch sagen, dass es Spaß macht, die Geschichte zu verfolgen, auch weil sie sich durch den passsenden Schreibstil schnell liest und der Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten gut funktioniert. Ebenso schaffen die Autoren es sehr authentisch die Reaktionen der Charaktere auf Facebook zu beschreiben. Positiv aufgefallen ist mir auch, dass das Leben und die Kultur 1996 glaubwürdig vermittelt werden. Zudem hat mir das Ende trotz leichter Vorhersehbarkeit gefallen.

Auch wenn die Charaktere eher schwach gezeichnet sind, macht es durch den passenden Schreibstil und dem gut funktionierenden Perspektivwechsel Spaß, die Geschichte zu verfolgen. Doch sollte man eher mit kleineren Erwartungen an "Wir beide, irgendwann" rangehen.

Wertung: 3,5 von 5 Herzen
♥ ♥ ♥ 1/2

Mittwoch, 3. Oktober 2012

[Ich lese..] Die 5 Leben der Daisy West und Jetzt ist bald und nichts ist los

Ich habe das scheinbar Unmögliche geschafft und habe "Tod in Neverland" beendet! Ob es mir auf den letzten Seiten vielleicht doch noch besser gefallen hat und wieso ich überhaupt Monate dafür gebraucht habe, erfahrt ihr in meiner Rezension, die dazu bald folgt. Nun kann ich mich endlich wieder intensiver anderen Büchern widmen und habe mich für folgende entschieden:

Cat Patrick - Die 5 Leben der Daisy West - Klappentext:
Daisy ist fünfzehn – und schon mehr als ein Mal gestorben. Sie lebt waghalsig, denn sie weiß, dass es Revive gibt, ein Medikament, das ins Leben zurückhilft, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Da diese Medizin hochgeheim ist, muss Daisy nach jedem Tod eine neue Identität annehmen und an einen anderen Ort ziehen. Bisher hat sie daher meist isoliert und ohne enge Freunde gelebt. Aber dann findet sie an ihrer neuen Schule nicht nur völlig unverhofft eine beste Freundin, sondern verliebt sich auch noch Hals über Kopf. Zum ersten Mal lässt Daisy sich wirklich auf das Leben ein.
Da entdeckt Daisy, dass sie Teil eines großen Experiments ist. God, der zwielichtige Leiter des Revive-Programms, hat viele Menschen auf skrupellose Weise rekrutiert und behandelt sie wie Versuchskaninchen. Daisy begehrt auf. Und setzt damit ernsthaft und unwiederbringlich ihr Leben aufs Spiel ...
Bild- und Textquelle: Boje 
Auf dieses Buch bin ich nun sehr gespannt, denn dazu habe ich bisher eher mittelmäßige bis schlechte Bewertungen gesehen, wobei sich die Inhaltsangabe ja nicht so schlecht anhört. Der Einstieg fiel schon mal relativ leicht und bisher liest es sich auch ganz gut.

Katarina Fischer - Jetzt ist bald und nichts ist los - Klappentext:
Wo ist der Rückspulknopf, wenn man ihn braucht? Das denkt sich die noch nicht ganz dreißigjährige Daphne, als sie am Ende des Jahres mit ihren Freunden neben dem blubbernden Schokobrunnen sitzt und allzu komplizierte Fragen gestellt werden. Zum Beispiel die, die man gerne im Alltag vermeidet: Was macht dich glücklich? Denn das Leben ist jetzt und kann nicht immer auf später verschoben werden. Sie schmieden einen Pakt: Alle haben ein Jahr Zeit, um das Glück zu finden. Alles ist erlaubt.
Bild- und Textquelle: Heyne

Ein Wanderbuch für das ich mich mal beworben hatte, da ich die Inhaltsangabe recht ansprechend fand und das Buch auch auf meiner Wunschliste stand. Zwar nicht geplant, aber dennoch gespannt bin ich auf das Buch, denn Chick-Lit hatte ich schon lange nicht mehr, dabei werde ich da immer so gut unterhalten. Mal sehen, ob das auch hier eintritt.

Samstag, 29. September 2012

[Rezension] Tschick von Wolfgang Herrndorf

Infos:
Titel: Tschick
Verlag: Rowohlt
Gebunden: 256 Seiten (Auch als Taschenbuch erschienen)
Erschienen: 17.09.2010
Preis: € 16,95 [D]


Klappentext:
Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.
Bild- und Textquelle: Rowohlt

Meine Meinung:
"Tschick" war mein erstes Wanderbuch und eigentlich hatte ich mir nicht viel erhofft. Ich wollte nur mal bei einem Wanderbuch mitmachen und erinnerte mich daran, sehr gute Rezensionen zu dem Buch gelesen zu haben. Doch "Tschick" hat mich sehr überrascht und fast schon begeistert..

Als großer Fan von Roadtrips, war mir schnell klar, dass Tschick etwas für mich sein könnte. Denn genau auf so einen begeben sich die beiden Hauptcharaktere des Buches. Das dabei das ein oder andere Abenteuer und so manch Überraschungen passieren, ist doch irgendwie klar.

Das Herzstück des Buches sind seine Charaktere. Maik, der Protagonist, ist sehr ehrlich und in gewisserweise unfreiwillig lustig. Er hat es nicht leicht im Leben: In der Schule wird er scheinbar ignoriert, seine Eltern streiten nur noch und dann ist er auch noch unglücklich verliebt. Er wirkte auf mich sympathisch und ich konnte ihn auch gut verstehen. Als äußeres Schutzschild dient seine Unfreundlichkeit, doch da hat er die Rechnung nicht mit Andrej Tschichatschow - Tschick - gemacht, denn dieser ist mit seiner Offenheit fast schon ein wenig aufdringlich. Doch auch er bringt den Leser nicht zuletzt durch seine eigenen Ansichten oft zum Lachen und scheint sehr sympathisch. Es ist wirklich interessant mitanzusehen, wie sich die Freundschaft der beiden entwickelt, wo die beiden doch scheinbar so unterschiedlich sind.

Der Schreibstil von Wolfgang Herrndorf ist sehr locker. Umgangssprache und Jugendsprache verleihen dem Buch seine Authentizität. Das ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig und nicht für jeden was, ich kam allerdings gut damit zurecht. Sehr spannend und unterhaltsam erzählt der Autor mit vielen guten Ideen die Geschichte der beiden. Oft wurde ich überrascht durch Wendungen und oft habe ich lauthals gelacht bei Gesprächen zwischen Maik und Tschick. Es war wirklich schön, diese Geschichte zu lesen und mal für einige Stunden alles um sich herum zu vergessen. Danach hatte ich das starke Bedürfnis mich auch spontan auf ein Roadtrip zu begeben. Auch hat mir die versteckte Moral der Geschichte sehr gefallen und zu Denken gegeben. Der einzige Kritikpunkt: Leider viel zu schnell vorbei!

"Tschick" ist ein spannender und wahnsinnig unterhaltsamer Roadtrip, den ich jedem empfehlen kann - ob Jung oder Alt! Das Buch hat tolle Charaktere, die immer wieder ein Lächeln auf 's Gesicht zaubern können und schafft es, den Leser für einige Stunden alles um sich herum vergessen zu lassen!

Wertung: 5 von 5 Herzen
♥ ♥ ♥ ♥ ♥